Geschichte der Blasmusik in Gossensaß

Die Zeit zwischen den beiden Weltkriegen

Die Zeit zwischen den beiden Weltkriegen ist geprägt von den üblichen Ausrücken bei Konzerten, Prozessionen, Begräbnissen, Ständchen. Im Jahr 1922 übernahm Johann Pittracher als Kapellmeister den Taktstock. Im September 1924 wurde ein Ausflug nach Pfitsch „übers Joch“ gemacht und dort konzertiert. Im Jänner 1929 gab es eine Fahrt nach Rom.

Vereinskapelle Gossensaß in Rom (4. - 8. Jänner 1929)

Aus der Chronik geht hervor, dass der Verein vielfach von den damaligen Behörden für deren Zwecke verfügbar sein musste. So gab es Ständchen für den Podestà (Bürgermeister), Feiern am Brenner und Begrüßungen für verschiedene Persönlichkeiten. Hervorzuheben sind der Empfang des Königs von Italien Viktor Emanuel III. und seiner Gemahlin im Jahr 1921, im Jahr 1926 der Empfang des Innenministers und die Fahrt nach Bozen wiederum zum Empfang des Königs. Zum Empfang von Benito Mussolini wurde am 29. August 1935 ausgerückt.

Auch bei sportlichen Veranstaltungen wurde ausgerückt, so zur Eröffnung der „Gröbnerschanze“ am Neujahrstag 1926, zu einem Fechtturnier im August 1929 und zu einem Skispringen an Neujahr 1933.

In dieser Zeit zwischen den Weltkriegen gab es auch Krisen und Unstimmigkeiten im Verein. Im August 1930 wäre es fast zu einer Auflösung gekommen, da der Vorstand zurückgetreten war und viele Mitglieder aus der Kapelle austraten. Es gab eine außerordentliche Generalversammlung, um die Kapelle neu aufzubauen und Neuwahlen abzuhalten.

Vereinskapelle Gossensaß in Uniform 1937

In der Zeit des Faschismus war die Zusammenarbeit mit der politischen Gemeinde sicherlich nicht leicht. So sollten im November 1938 alle Instrumente und Musikalien abgeführt werden, da die Kapelle einem Ausrücken am 4. November nicht nachgekommen ist. Einige beherzte Musikanten versteckten daraufhin viele der Instrumente im Hubertushaus. Doch ein Fortsetzen der Tätigkeit war nicht mehr möglich. Auch die italienische Sprache hat immer mehr Fuß gefasst, so wurde im Protokollbuch vom 29. März zum ersten Mal der Name Colle Isarco vermerkt und wenig später der italienische Stempel „O.N.D. Banda Musicale Cittadina Colle Isarco“ verwendet.